Erziehung Nein heißt Nein und nicht manchmal Ja. Und dies sollten alle Familienmitglieder beherzigen. Ein Rudelboss agiert statt zu reagieren, d.h. alle Aktivitäten gehen vom Rudelführer aus. Sie fangen das Spiel oder den Spaziergang an und Sie beenden die Aktionen. Gehen Sie nicht immer auf die Wünsche Ihres Hundes ein. Bettelt Ihr Hund um Futter, fordert er Sie zum Spiel oder zum Streicheln auf, ignorieren Sie dies. Später können Sie den Hund zu sich rufen und sich mit ihm befassen – dann waren Sie der aktive Part. Der Berger sucht sich gern strategisch wichtige Plätze, wie z.B. den Eingangsbereich aus. Legt der Hund sich in den Flur, übernimmt er die Überwachung des Hauses (für ihn die Wurfhöhle). Für den Hund bedeutet das Stress, denn dies ist Aufgabe des Ranghöchsten. Gleichzeitig denkt der Hund, wir seien nicht in der Lage, die Wurfhöhle zu schützen. Weisen Sie dem Berger einen festen, strategisch nicht bedeutenden Liegeplatz zu. Auf diesem Liegeplatz sollte er aber auch seine Ruhe finden. Auch Kinder müssen dies beachten. Lassen Sie nicht zu, dass Ihr Hund vor Ihnen Besucher begrüßt oder anspringt. Das Anspringen ist keine Freude - der Hund “korrigiert” vielmehr den “Eindringling”, da dieser sich im Territorium ungehemmt verhält. Auch wenn der Hund dabei wedelt, hat dies nichts mit Freude zu tun. Durch eine Drüse an der Schwanzwurzel verteilt der Hund seinen Duft und möchte damit klar machen, dass diese Höhle seine ist. Es ist Aufgabe des Ranghöchsten, Besucher zu empfangen und somit für Sicherheit des Rudels zu sorgen. Erhöhte Liegeplätze sind den Ranghöchsten vorbehalten. Möchten Sie mit Ihrem Berger trotzdem die Couch teilen, tun Sie dies nur, indem Sie Ihrem Hund ausdrücklich die Erlaubnis erteilen. Auf Befehl sollte er die Couch sofort verlassen. Klappt dies nicht, sind erhöhte Liegeplätze ab sofort tabu. Lassen Sie nicht zu, dass Ihr Welpe Ihre Kleidung zerbeißt und/oder Sie zwickt. Ignorieren Sie den Hund und beenden Sie das gemeinsame Spiel. Nur so lernt der Kleine, dass das Zwicken dem Menschen weh tut. Denn spätestens, wenn der Hund erwachsen ist, kann es wirklich weh tun. Kinder werden vom Hund niemals als ranghoch angesehen. Darum sollten Kinder niemals mit dem Hund allein gelassen werden und auch nicht die Erziehung übernehmen. Nehmen Sie dem Welpen ab und zu die Futterschüssel oder den Knochen weg. Akzeptiert er das, wird er gelobt. Knurrt er, wird er mit einem energischen „Nein“ zurechtgewiesen. Machen Sie von Anfang an „Duldungsübungen“. So lernt schon der Welpe, dass es normal ist, wenn Sie sich Zähne und Ohren anschauen. Versuchen Sie immer gelassen und souverän zu reagieren – Aggression bedeutet Schwäche. Und zu guter Letzt: durch Literatur und Seminare sollten Sie sich schon vor der Anschaffung des Hundes informieren - dann steht einem glücklichen Zusammenleben nichts mehr im Weg.
Ich zeig´s Euch, Karin Wimmer-Kieckbusch, Eigenverlag Welpen brauchen Prägungsspieltage, Ute Narewski, Oertel & Spörer Vom Welpen zum Hund, E. Randolph, Gollwitzer Verlag Was tu ich nur mit diesem Hund, Eric W. Aldington, Gollwitzer Verlag Mach mehr aus Deinem Hund, Eric W. Aldington, Gollwitzer Verlag 1 x 1 der Hundeerziehung, Heinz Gail
Hunde erziehen mit Natural Dogmanship, Jan Nijboer, Kosmos Verlag Hunde verstehen mit Natural Dogmanship, Jan Nijboer
In Welpenstunden lernt er, mit anderen, gleichaltrigen Hunden zu kommunizieren und sozial-verträglich zu werden. Klar treffen Sie auch beim Spaziergang mal Hunde - aber in der Hundeschule erfolgt der Umgang kontrolliert - wird es zu ruppig, kann ein erfahrener Trainer eingreifen und den Hund schützen. Besuchen Sie schon vor Anschaffung des Hundes alleine die Hundeschulen und schauen Sie sich dort die Kurse an. Die Gruppen sollten nicht mehr als 8 Hunde umfassen. Der Altersunterschied in den Gruppen sollte nicht gross sein. Es sollten verschiedene Rassen an den Gruppenstunden teilnehmen, damit der Berger auch andere Hunde und deren spezifisches Aussehen kennenlernt. Ist das Gelände umzäunt? Gibt es verschiedene Reize, wie z.B. Spielzeug, Tunnel, Bällebad? Das Freispiel sollte von den Menschen beobachtet werden, damit nicht etwa z.B. ein Hund gemobbt wird. Verfügt die Hundeschule über eine Haftpflichtversicherung? Wird nachgefragt, ob der Hund geimpft ist? Werden auch Einzelstunden oder Hausbesuche angeboten? Von Anfang an sollten die Welpen nicht nur miteinander spielen, es sollten auch schon einige Übungen eingebaut werden.
Leittiere räumen gelegentlich ihren Untergebenen Rechte ein, die eigentlich nur ihnen selbst zustünden, sie haben es nicht nötig, ständig den Chef heraushängen zu lassen - aber das können nur die wirklich Souveränen! Rangordnung wird nicht darüber hergestellt, dass im Rudel permanent körperlich gekämpft wird - das wäre für die Gesamtheit des Rudels fatal, da es mit der Schwächung einzelner Rudelmitglieder einherginge. Vieles läuft auf subtilen Wegen ab, ohne Einsatz von körperlicher Gewalt. Dennoch wird auch körperlich eingewirkt. Aber diese Einwirkung wird äußerst dosiert eingesetzt; kurz, knapp, aber heftig und in der Regel so eindrücklich, dass eine Auseinandersetzung genügt. Der Boss im Rudel ist keinesfalls per se das körperlich stärkste Tier, sondern er zeichnet sich durch geistige Überlegenheit, ruhige Autorität, erfolgreiches Handeln aus. Bereits den Welpen werden von den Alttieren bewusst Grenzen gesetzt, sie müssen lernen, wo sie in der Hierarchie stehen und dass sie diese zu respektieren haben. Im Prozess des Aufwachsens erlernen die jungen Hunde die Kommunikation unter Hunden. Ein Bestandteil dieser Kommunikation ist es, wie man in einer Situation die Überlegenheit eines anderes Hundes erkennt, wie man sich einem solchen gegenüber verhält, wie man selber dominieren kann. Ein Hund braucht ein Leben in einer für ihn klar ersichtlichen Rangordnung. Lebt er mit Menschen zusammen, sind diese sein Rudel. Gesteht der Mensch dem Hund eine über ihm angesiedelte Position zu, darf er sich nicht wundern, wenn sein Hund diese voll ausnutzt indem er sich z.B. mit seinen Zähnen dagegen wehrt, vom gemütlichen Fernsehsessel vertrieben zu werden. Viele Hunde, die keine klare Einordnung in ihr Familienrudel erfahren, fühlen sich alles andere als wohl - ihnen fehlt die Sicherheit ihre Geschicke vertrauensvoll ganz in die Hände eines Rudelbosses legen zu können. Solche Hunde stehen häufig permanent unter Stress, mit nachteiligen Auswirkungen auf ihr gesamtes Verhalten. Nicht umsonst steht in der Therapie extrem ängstlicher Hunde in der Regel die Klarstellung der Beziehung zum Halter zunächst einmal im Vordergrund, denn oft zeigt sich, dass der Hund in einer alles andere als klar geregelten Beziehung in übergeordneter Position lebt.
Hütehundbesitzer haben dagegen in der Regel wenig Probleme damit den Hund zur Mitarbeit zum gemeinsamen Tun zu bewegen - dafür ist ein Hütehund schließlich auch gezüchtet. Sie sind gelehrig, sehr intelligent, und wenn man sie richtig anpackt hochmotiviert zur Arbeit, gleichzeitig aber haben sie sehr wohl ihren eigenen Kopf, tragen einen Teil Eigenständigkeit in sich, vor allem aber die Suche nach klaren Positionen - und genau daran scheitern viele Bergerbesitzer. Sie sehen nur diese unglaublich süßen, knuddeligen, Knopfaugenteddys, die eine so starke emotionale Bindung zur ihrer Familie zeigen, oft mit ihrem clownesken Verhalten alle begeistern und mit ihrem Temperament und ihrer Lebenslust einfach Frohsinn verbreiten. Und in diesem Hund soll ein selbstbewusster, auch eigenständiger Hund stecken, der seine Familie genau auf ihre Schwächen hin beobachtet und analysiert, seine Schlüsse zieht und entsprechend handelt? Dem Hund werden keine Grenzen gesetzt - man ist ja demokratisch eingestellt. Erziehung wird gleichgesetzt mit dem Entzug von Freiheit und das will man dem süßen Kleinen nicht antun. Häufig handelt es sich um Besitzer kleinerer Rassen, aber so etwas gibt es durchaus auch bei Besitzern von großen Hunden. Und auch bei Besitzern von Bergers! Überschüttet die erste Gruppe ihre Hunde mit Liebe, will sich die zweite Gruppe mit dem Verweis auf eine zu verteufelnde Vermenschlichung des Hundes mit Liebesbeweisen bedeckt halten. Häufig halten diese Besitzer größere Hunde, nicht selten in Zwingern. Auf die Korrektheit der Übungen kommt es nicht so genau an. Wenn sich der Hund nicht gleich hinsetzt - egal, Hauptsache, beim vierten Befehl sitzt er endlich. Zieht er permanent an der Leine, ist er eben vom Lieblingsfeind abgelenkt - da kann man nichts machen. Im Alltag muss der Hund durchaus mal Sitz und Platz machen, einigermaßen anständig an der Leine gehen - aber ansonsten werden ihm keine Grenzen gesetzt, er läuft halt so als geliebter Kumpel mit. Diese Gruppe hält Hunde jeglicher Größe und Charakterbeschaffenheit. Bergerbesitzer findet man häufig in dieser Gruppe. Aber auch Hundehalter der zweiten Gruppe können Probleme bekommen, wenn sie an den falschen Hund geraten. Ein zu ängstlicher Hund wird die Behandlung nicht vertragen und zusammenbrechen, dafür aber keine Dominanzprobleme bereiten. Ein einigermaßen wesensfester Hund wird bei der Behandlung ein gehorsamer, aber nicht glücklicher Hund werden. Ein wirklich wesensfester und noch dazu dominant veranlagter Hund könnte sich jedoch gegen die ungerechtfertigte Härte seines "Meisters" auflehnen. Diese Hundetypen der Gruppe 2 werden tatsächlich eher zu gehorsamen Verhalten neigen als die Hunde in der Gruppe 1 und 3, doch sie werden ihre Besitzer nicht als Leitfigur ansehen, der sie voll und ganz vertrauen, zu der sie aufsehen können. Es ist schon vertrackt: Die einen, denen es noch nie gepasst hat, dass ihr Hund kein demokratisch gesinntes Wesen ist, sehen in den die starren Dominanzkonzepte relativierenden Forschungen jetzt für sich die Chance die Notwendigkeit einer Rudelführerschaft gänzlich zu verneinen, woraus dann auch der Schluss zu ziehen ist, dass ein Hund nur dann einen Befehl auszuführen habe, wenn der für ihn auch einen Sinn mache, alles andere sei Gewaltausübung am Hund. Die anderen sehen in allen möglichen Verhaltensweisen des Hundes nur noch eine Dominanzgeste - wie in der Tatsache, dass ein Hund sich auf die Füße seines Menschen legt. Warum tut er das? Na klar, er will seinen Menschen dominieren. Indem er sich auf die Füße liegt, schränkt er dessen Bewegungsfreiraum ein, der Mensch kann sich nicht fortbewegen ohne dass der Hund es zulässt. Nun, das kann im Einzelfall tatsächlich eine Dominanzgeste des Hundes sein, häufig ist das Verhalten jedoch lediglich Kontaktliegen des Hundes als Ausdruck eines Zusammengehörigkeitsgefühls. Die Leidtragenden sind die Hunde, denn ihnen fehlt die Orientierung. Wir erhöhen sie aus Unwissenheit Tag für Tag in ihrer Position, so dass sie notwendigerweise als Chefs agieren und das wird dann mit großer Empörung quittiert: "So ein aggressiver Hund". Jetzt sind die Züchter gefragt, "die müssen endlich aggressionsfreie Hunde züchten". Der fehlgeleitete Hund wird entsorgt und wenn es dann noch eine rassespezifische Stiftung gibt, braucht man ja auch kein gar so schlechtes Gewissen zu haben, weil man ja zunächst seinen Hund nicht im Tierheim ablädt. In der Regel wird erst bei offen aggressivem Verhalten des Hundes erkannt, dass etwas schief gelaufen ist. Doch das meiste offen aggressive Verhalten hat eine mehr oder weniger lange Vorgeschichte, in der der Hund schleichend gelernt hat seine erwachsenen menschlichen Rudelmitglieder nicht als ihm überlegen anzusehen. Der Hund registriert ein Machtvakuum und testet in vorsichtigen Schritten aus wie weit er sich hocharbeiten kann. Anfangs stellt er beim Spaziergang vielleicht nur plötzlich seine Ohren auf Durchzug. Obwohl keine große Ablenkung vorhanden ist, bequemt er sich erst nach mehrmaligem Rufen, zu seinem Besitzer zurückzukehren. Auf die Aufforderung, seinen Popo von der Haustür wegzubewegen macht er einen auf tief schlafend. Er grummelt beim Fressen vor sich hin, wenn sein Besitzer die Frechheit besitzt sich ebenfalls in der Küche aufzuhalten. Bei der Fellpflege versucht er ständig sich zu entwinden, bekommt er mit, dass er gebadet werden soll, zieht er sich unter das Sofa und antwortet auf alles Locken nur mit Drohgeknurre. Die Anfangsstadien der schleichenden Machtübernahme des Hundes verlaufen meist so harmlos, dass den Besitzern nichts auffällt, oder sie das, was ihnen auffällt, als nicht weiter schlimm betrachten. Doch ehe sie sich versehen erobert sich der Hund immer mehr Nischen und setzt seinen Menschen Verbote. Diese spricht er zunächst nur durch Knurren, dann durch Schnappen und schließlich durch Beißen aus. Die Besitzer sind vom ersten offensichtlich aggressiven Anzeichen ihres Hundes so überrascht, dass sie, teils aus Überrumpelung, teils aus Angst, instinktiv zurückweichen, womit der Hund für sich positiv gepunktet hat: Sein Verhalten war erfolgreich, also wird er es wieder probieren. Die wenigsten Hundebesitzer sind so reaktionsschnell und beherzt den Hund entweder sofort mit drohenden Blicken, tiefer, energischer Stimme am Nacken zu packen oder auf den Rücken zu werfen und dort niederzudrücken, bis sich der Hund ergibt. Genau diese Reaktion auf den ersten aggressiven Versuch des Hundes würde jedoch häufig den letzten Versuch des Hundes bedeuten - er traut sich nie wieder. Anzeichen für Dominanzprobleme können sein: Beim Spaziergang kommt er zwar auf Zuruf zurückgelaufen, dreht aber zunächst noch einige Kapriolen um den Besitzer. Wird von ihm ein Platz verlangt, rettet er sich mit drolligem Pfötchengeben. Soll er still liegen, schnappt er sich nach kurzer Zeit ein Spielzeug und bringt es wedelnd seinem Besitzer, etc. Solche Hunde bringen ihre Besitzer zwar meist nicht in Gefahr, weil sie sich nicht aggressiv verhalten, aber erzieherische Bemühungen fruchten kaum etwas. Als lustige, häufig temperamentvolle Hunde bestimmen sie mit Charme, wo es im Familienrudel langgeht. Die Besitzer sind sich dessen entweder nicht bewusst oder belächeln es. Dabei wird jedoch erstens vergessen, dass Erziehung und Gehorsam für den Hund lebensrettend sein kann und dass zweitens auch solche passiv dominanten Hunde in aktiv dominante, offen aggressive umschlagen können.
Sie können damit dem Hund zwar Angst einjagen, doch das heißt noch lange nicht, dass er seinen Menschen als Autorität akzeptiert. Autorität gewinnt man durch einen kontrollierten Umgang mit dem Hund, durch das Setzen von Regeln und dem konsequenten Bestehen auf Einhaltung dieser Regeln, durch die Vermittlung von Ruhe und Überlegenheit in jeder Lebenssituation, durch die Vermittlung von Erfolgserlebnissen, die der Hund immer dann hat, wenn er in Kooperation mit seinem Menschen agiert. Wichtig ist auch ein vorausschauendes Denken: Hundebesitzer müssen sich angewöhnen, die Zeichen des Hundes so schnell zu entschlüsseln, dass sie ihm immer einen Schritt voraus sind. Der Hund erlebt seinen Menschen so als einen Allwissenden, den man nicht austricksen kann. Der Chef agiert, die anderen reagieren. Auf die Beziehung zum Hund übertragen heißt das: Man selbst bestimmt, wann gespielt, mit was gespielt, wie lange gespielt, wann und wie lange und wo geschmust wird. Man selbst bestimmt, wann man zum Spaziergang aufbricht, wie man sich auf dem Spaziergang beschäftigt, in welche Richtung man an einer Kreuzung abbiegt. Nicht man selbst gibt auf dem Gang dem Hund ständig Signale, indem man stehen bleibt, zurückgeht, eine andere Richtung einschlägt, sondern der Hund muss lernen sich selbstständig am Besitzer zu orientieren. Nicht der Mensch stürzt morgens nach dem Aufwachen zu seinem Hund und begrüßt ihn, gleiches gilt für das Nachhausekommen. Dem Hund werden keine Privilegien zugestanden, die ihn auf falsche Gedanken bringen könnten: Er darf zeitlich nicht vor seinen Menschen fressen und sollte sich sein Futter erarbeiten, statt es nur vor die Nase gestellt zu bekommen. Er bekommt auch nichts von den Mahlzeiten seiner Menschen am Tisch ab. Er darf nicht an solchen Stellen des Hauses seinen Lieblingsplatz aufschlagen, wo er alles im Blick hat. Er hat auf Aufforderung seinen Platz zu räumen. Das allein kann bei bestimmten Kombinationen wie "zarte Frau - bulliger Bergerrüde" schon kompliziert werden. Denn ein Hund, der seinen Menschen mühelos an der Leine hinter sich herschleift, ihn jedes Mal von den Beinen holt, wenn ein Kaninchen auftaucht oder sich einfach stur weigert seine bis 15 Kilo von der Haustür wegzubewegen, kann natürlich dazu tendieren seinen Menschen nicht so ganz für voll zu nehmen. Wie diszipliniert ein Führungshund? Er diszipliniert seine Untergegebenen durch Anstarren, starre Körperhaltung, Drohknurren, Griff über den Fang, Packen im Nackenfell, Niederdrücken auf den Boden. Das geht ratzfatz im Sinne eines Überraschungsangriffs - und wird dementsprechend dosiert, wie aufmüpfig der Hund ist. So, und das kommt eben auch auf uns als Bergerbesitzer zu - in der Regel. Natürlich geht es den meisten Menschen so, dass sie ihren Hund allein verbal kontrollieren wollen und dahin geht ja auch das Ziel der Erziehung. Aber auf diesem Weg zum Ziel, bei dem nur noch ein Blick reicht um den Hund von einer neuen "Schandtat" abzubringen", bedarf es einfach ab und zu körperlicher Reglementierung - auch wenn ein solcher Satz heute geradezu verpönt ist. Diese Reglementierung besteht aber nicht im Aufhängen am Stachelhalsband, ein Tritt in die Seite, das Schlagen mit der Hundeleine auf den Körper, dem Umdrehen der Hoden oder einer gezielten "Kopfnuss", sondern in einer der Hundesprache angemessenen Form. Natürlich kann ich einem Hund mittels Tritten Schmerzen zufügen und ihm damit klarmachen, dass ihm diese Schmerzen wieder drohen, sollte er das unerwünschte Verhalten nochmals zeigen. Aber als Geste eines überlegenen Tieres begreift der Hund die oben genannten Maßnahmen wie den Schnauzgriff. Und wer seine erwachsenen Hunde beim Reglementieren der eigenen Welpen beobachtet, weiß es genauso wie aufmerksame Beobachter von Geschehen in Hundegruppen: Diese Formen der Reglementierung werden verstanden, führen nicht zum Vertrauensverlust, man benimmt sich hinterher ganz normal, keiner der Beteiligten ist nachtragend etc. Bei Miniwelpen, die sich beispielsweise das Angefasst- und auf den Arm genommen werden, während sie doch eigentlich viel lieber mit einem Kumpel spielen oder einen Puschen zerlegen wollen, sofort mittel Einsatz ihrer Beißerchen verbieten wollen, reicht - leider - in der Regel kein Anstarren aus. Böses Grummeln, ein Schnauzgriff oder Nackenstubs nach unten sind viel effektiver - und die Probleme fangen so erst gar nicht an.
Der zeigt Testverhalten. Ihm passt was nicht, er artikuliert das auf seine Hundeweise - und wir sollte ihn nun eben im wahrsten Sinne des Wortes ratzfatz auf den Boden der Tatsachen zurückholen: "Mich als Chef knurrst du nicht nochmals an und geschnappt wird schon gar nicht". Welpenbesitzer stehen dann erstaunt und erschrocken da, sehen ihr schreiendes "Baby", das sich kurz nach der Reglementierung mittels Anstarren, verbalem Anschiss und Niederdrücken durch den Übungsleiter schon wieder begeistert ins Vergnügen stürzt und von da an besonders gerne zum Übungsleiter geht, ihn begeistert begrüßt, sich gern bei ihm aufhält - obwohl dieser "schlimme" Mensch ihn so heftig angefahren und mal kurz auch noch auf den Boden gedrückt hat - und nicht nur das, er hat ihn auch noch da gehalten, bis das Strampeln aufhörte.
Solche Welpen lassen sich im dicksten Getümmel fortan verbal reglementieren, während der eigene Halter es nicht einmal geregelt bekommt seinen Welpen unter Kontrolle zu halten, wenn er ihn an der Leine hat. Woran liegt das wohl? Ich denke, dass gerade Bergerwelpen sehr schnell merken, dass in so einer Gruppe klare Regeln herrschen, dass sie genau merken, wer hier die Regeln aufstellt, ohne selbst schon davon betroffen gewesen zu sein. Und wenn sie dann auch noch selbst direkt reglementiert werden, ist alles klar: Das ist die Chefin, mit der macht alles irre Spaß, da habe ich tolle Erfolgserlebnisse auf dem Abenteuerparcours, etc. Die Welpen sind nicht eingeschüchtert, sondern voller Freude und Vertrauen. Dieses Verhalten zeigen jene Welpen umso mehr, bei denen man bei Beobachtung der Interaktion mit ihren Besitzern oder auch bei Gesprächen schnell heraushört, dass diese ihren Hund eben nicht einordnen, sondern ihn in einem Vakuum lassen. Für mich ist nach Bekanntschaft mit annähernd 100 Welpen eines völlig klar: Bereits der kleine Welpe sucht einen festen Orientierungspunkt, eine verlässliche Person, die ihn nicht nur füttert und mit ihm spazieren geht, sondern die ihm die Dinge des Lebens zeigt, ihm ein Gerüst aus festen Grenzen schneidert, innerhalb derer er Freiheiten genießen kann. Eine Person, die auch über ihn lachen kann, ihm mal Frechheiten zugestehen kann, dosiert eingreift, nicht immer nur nach dem Motto verfährt: Daumen drauf. Bergers erscheinen mir da ganz besonders sensibel und quittieren schnell die Schwächen ihrer Besitzer. Das Zerren an der Leine hat er zwar schon immer gemacht, aber jetzt tut es richtig weh, weil er so schwer geworden ist! Tja, und dann kommt der Gedanke, man müsse vielleicht doch einmal einen Erziehungskurs besuchen? Und hier geht der nächste Irrglauben los: Das Beibringen von Leinenführigkeit, Sitz, Platz, Bleib, etc. soll genauso wie ein super Verfolgen einer Fährte oder ein fehlerfreier Flug über den Agilityparcours notwendigerweise ein Beleg für eine funktionierende Rangordnungsbeziehung sein. Klar: Ein Hund, der seinen Menschen als Chef akzeptiert, wird Befehle, sofern sie ihm gut beigebracht worden sind und er sie auch wirklich versteht, ausführen. Umgekehrt wird aber kein Schuh daraus: Nur weil ein Hund Befehle ausführt, heißt das noch lange nicht, dass er seinen Chef als Chef akzeptiert! - Wieso? Hier kommt das Thema Motivation ins Spiel: Warum sollte sich ein Hund dagegen wehren, auf Befehl mit über den Parcours zu rennen, wenn ihm kaum etwas mehr Spaß bereitet? Warum soll er einen Platzbefehl verweigern, wenn es ihm einfach egal ist, ob er nun steht, sitzt oder liegt? Wie weit ein Hund seinen Menschen wirklich als Chef akzeptiert, sieht man dann, wenn er Befehle erhält, die seinen inneren Bedürfnislagen entgegenstehen: Er liebt beispielsweise andere Hunde und will unbedingt schnell hin - lässt er sich auf entsprechenden Befehl hin an lockerer Leine weiter führen oder nicht? Er liebt Wasser, darf aber wegen einer Blasenentzündung heute mal nicht hinein - lässt er sich zurückrufen oder nicht? Er sitzt voller Begeisterung im Auto, sieht bereits, dass die Fahrt zu seinem beliebten Spazierweg geführt hat, freut sich wie ein Irrer aufs anstehende Toben und Rennen, will endlich raus - wartet er auf entsprechenden Befehl hin ruhig bei geöffneter Klappe die Erlaubnis ab, oder stürzt er hinaus? Worauf ich hinaus will: Gerade weil wir - Gott sei Dank - in der Ausbildung über Motivation arbeiten, ist das tolle Laufen eines BH-Schemas oder ein super Revieren nicht unbedingt der Tatsache zu verdanken, dass wir unseren Hund von unserer Chefposition überzeugen konnten, sondern u.U. allein der Tatsache, dass der Hund gelernt hat mit uns zusammen Spaß haben zu können. Natürlich ist das auf der einen Seite vollkommen in Ordnung. Mensch und Hund arbeiten zusammen, haben beide ihren Spaß, das stärkt die Bindung - und kann auch die Rangordnung stabilisieren, aber es ist nicht automatisch ein Garant für eine funktionierende Einordnung des Hundes! Es ist keine große Leistung, einen Hund dazu zu bewegen etwas zu tun, das er sowieso gern macht und auch nicht etwas zu unterlassen, das ihm eh nicht wichtig ist. Ihn von etwas abbringen, das seine Leidenschaft ist, bzw. ihm etwas abzuverlangen, das er eigentlich blöde findet - das erfordert die "Einsicht" des Hundes, dass er eben tun muss, was der Chef von ihm will. Hunde haben damit kein Problem - ihre Menschen machen eins daraus. Weil sie meinen, partnerschaftlicher Umgang bedeute, man gehe gleichberechtigt miteinander um. Es gibt Hundetrainer, die ihren Kunden allen Ernstes einbläuen, dass sie als Hundehalter eben missverständlich kommunizierten, wenn ihr Hund sich gerade mal nichts ins Platz legen will. Doch aus der Erkenntnis als Trainer, dass viele Hundehalter tatsächlich so abstrus mit ihrem Hund kommunizieren, dass der gar nicht wissen kann, was er eigentlich machen soll, kann nicht die These abgeleitet werden, es handle sich per se immer nur um Missverständnisse. Häufig handelt es sich um Austesten: Beharrt der Alte jetzt darauf, dass ich tue, was er will oder nicht. Der Besitzer hat es im Alltag versäumt dem Hund klar zu machen, dass letztlich er als Mensch die Entscheidung trifft. Der Unterschied zwischen Beibringen und Abverlangen Doch die zweite Stufe wird nicht in Angriff genommen: Das Aberverlangen des Gelernten. Macht der Hund auch beim dritten verbalen Zeichen noch kein Platz, geht die Hand in die Leckertasche, bewegt sich zu Boden - et voilà, der Hund liegt im Platz. Hat er hiermit einen Befehl befolgt und wird dafür mit einem Leckerchen belohnt? Nein, er trainiert seinen Menschen darauf, bitteschön immer ein Lecker auf den Boden zu legen, bevor der Hund sich legen soll. Den Hund dagegen nach der zweiten, wohlgemerkt freundlichen Aufforderung mit den Händen ins Platz zu legen - das grenze ja schon gleich wieder an körperliche Gewalt ist und sei daher prinzipiell abzulehnen. Was lernt der Hund?: "Ob ich Befehle befolge, entscheide letztlich ich." Er zieht die Konsequenz, macht, wozu er Lust hat. Oft merkt noch immer keiner etwas, wenn das, wozu der Hund Lust hat, nicht so sehr den Interessen seiner Menschen widerspricht. Aber dann kommt der Tag, an dem der Mensch etwas will, was der Hund absolut nicht will: Er soll z.B. aus dem Weg gehen, weil sein Mensch dieses Mal ein Tablett mit lauter Gläsern darauf hat und sich das ansonsten übliche Umkurven des Hundes, den man ja nicht stören will, nicht zutraut. Der Hund reagiert auf Ansprache nicht, wird leicht mit dem Fuß angestupst, damit er endlich aufsteht. War dem Hund in diesem Moment seine Ruhe aber wichtig, fühlt er sich extrem gestört, so wird er seinen Menschen zumindest anknurren, denn das Verhalten, das der Mensch gezeigt hat, geziemt einem Untergebenen nicht. Und als solchen nimmt der Hund seinen Menschen wahr. Der Hund handelt sachlogisch konsequent - der Mensch ist hier der Versager. Nicht jeder Hund, der seinen Besitzer anknurrt, tut dieses um ihn zu dominieren. Häufig ist der Hund durch das Verhalten seines Besitzers verstört, verängstigt, fühlt sich in die Ecke getrieben und knurrt, schnappt, beißt aus einer Abwehr heraus, weil er das Gefühl hat sich verteidigen zu müssen. In dieser Situation mit der körperlichen Unterwerfung des Hundes zu reagieren, weil man meint, man habe ein Dominanzproblemen, macht die Sache nur schlimmer. Nicht jede Form des Ungehorsams bedeutet, dass ein Hund seinen Besitzer nicht als Boss respektiert. Zwar ist es sicherlich richtig, dass man einen jagenden Hund wenn überhaupt nur aus eigener Dominanz und äußerst konsequenter Erziehung davon abbringen kann, doch generell gilt eher der Fall, dass der Jagdtrieb mit dem Hund durchgeht. Ein Hund, der aus Panik vor Autos wie wild an der Leine zerrt um von der Straße wegzukommen, stellt damit nicht primär das Recht seines Halters in Frage den Spazierweg bestimmen zu können, sondern er ist von seiner Angst so bestimmt, dass für ihn in dem Moment nur noch die Angst zählt und sonst gar nichts. Ein Hund, der auf Grund mangelnder Sozialisation mit anderen Hunden im Welpenalter ein gestörtes Verhältnis zu seinen Artgenossen entwickelt hat und diese nur noch "fressen" will, kann zwar nur durch die Dominanz seines Besitzers unter Kontrolle gebracht werden, doch muss seine Aggression gegenüber den Artgenossen nicht ein Infragestellen der Position des Besitzers bedeuten. Ein Hund, der an der Leine zieht, ist nicht automatisch ein schlechter untergeordneter Hund als einer, der nicht an der Leine zieht. Einzelne Verhaltensweisen allein bestimmen nicht, wie der Hund seine Rangposition einschätzt, sondern die Gesamtheit seiner Verhaltensweisen. Schnellschüsse im Hinblick auf ein angebliches Dominanzproblem helfen ebenso wenig wie die Verleugnung eines solchen. Hier hilft häufig tatsächlich nur der geschulte Blick eines guten Hundeerziehers, der unterscheiden kann, ob es sich um ein Dominanzproblem handelt oder um etwas anders. Denn eines ist beim Berger offensichtlich: Einerseits tendiert er zwar deutlich zu dominantem Verhalten, andererseits ist es aber auch typisch für ihn bei wahrgenommener Bedrohung eher nach vorne zu gehen als die Flucht zu ergreifen. Der unerfahrene Besitzer sieht beide Male nur einen knurrenden und schnappenden Berger.
So einen Hund einzuschläfern ist ein Verbrechen. Es gibt nur ganz, ganz selten organische Ursachen für Aggressionsverhalten beim Hund, in der Regel sind Bissvorfälle auf falsches Verhalten des Menschen zurückzuführen. Wie erkenne ich, das mich mein Hund als Rudelführer akzeptiert? Jeder Hund hat seinen ganz eigenen Charakter und Persönlichkeit. Vielen Tieren sieht man es sofort an, dass sie entspannt sind. Sie spielen, nagen an ihrem Knochen, ordnen ihr Fell oder sie legen sich hin. Jedoch gibt es Anzeichen, die nicht so offensichtlich sind. Der Seufzer: Wir als Menschen seufzen bei Stress, Langeweile, Frust, Trotz oder auch bei Angst. Beim Hund entgegen bedeutet es absolute Entspannung. In diesem Moment ist eine Zentnerlast von ihm abgefallen und das erleichert ihn ungemein. Das Hecheln: Ist der Hund nervös, atmet er sehr schnell. Bei Aufregung hechelt er stark. Wenn die Atmung sich normalisiert hat, wird er laut und deutlich aufseufzen. Ein Zeichen, dass wieder alles in Ordnung ist. Es geht ihm gut. Schauen Sie ihm in die Augen: Ist ihr Hund entspannt, wird er Sie mit einem weichen Blick ansehen und auf Zuruf sofort kommen. Reißt er seine Augen auf, ist er aufgeregt und akzeptiert die momentane Situation nicht. Das Urinieren: Ein Hund, der die Position des Rudelführers übernommen hat, hält instinktiv große Mengen an Urin zurück, um sein Revier abzustecken. Jeder größere Grashalm, Busch, Baum und Blumenbeete werden markiert. Erlöst man ihn von seiner Rolle als Rudelführer wird er seine Blase vollständig entleeren. Ich muss mir eingestehen, dass ich überrascht war, als mir diese Situation klargemacht wurde. Wie sehr muss sich ein Hund unter Druck setzen, wenn er sich an seine Rolle als Rudelführer klammert. Auch nachdem ihm gezeigt wird, das er kein Chef ist, wird er hin und wieder versuchen, seine alte Position zu erlangen. Ein sehr lautes Pfui wird die Lage entschärfen, denn der Mensch bestimmt, wo der Hund sein Geschäft zu verrichten hat. Im Haus: In der heutigen Zeit haben einige neben dem Hund auch noch andere Hobbys. Keiner kann sich davon freisprechen, eine Stunde für sich zu beanspruchen. Was macht der Hund solange??? PLATZ! Spielen oder Schlafen! Ist der Hund entspannt, wird er seine Position nicht wechseln und überhaupt nicht auf Sie reagieren. Setzt er sich in Bewegung und kommt bei jeder Gelegenheit hinter Ihnen her, sollten Sie etwas mehr Zeit und Geduld investieren. Sitzen Sie oft am Computer? Und liegt der Hund in der Nähe und läßt Sie arbeiten? Dann ist alles im grünen Bereich. Oder stupst er Sie bei jeder Gelegenheit an? (Der Chef läßt grüßen). Ihr Hund beißt ? Angriffe eines Hundes auf den Menschen sind eindeutig auf das Fehlverhalten des Hundehalters zurück zu führen. Wehret den Anfängen! Sollte ein solcher Angriff oder Drohgebärde im Anmarsch sein, und der Racker reagiert nicht auf ihr ignorieren und weitere Maßnahmen, drehen sie Ihren Hund auf den Rücken, halten Sie mit einer Hand den Kopf am Hals fest ( drücken sie nicht zu oder drücken ihn runter, denn das sieht er als Lebensbedrohung ) und warten Sie, bis er seine gesamte Muskulatur entspannt hat. Den Kopf wird er dann etwas zur Seite neigen. Für den Hund heißt diese Aktion: Totale Unterwerfung. Untermauern Sie die Demonstration mit einem lautem PFUI. Nachdem er entspannt auf dem Rücken liegt, hat er die Lektion verstanden. Wiederholen Sie diese Lektion nur im äußersten Notfall. | ||||||||||||||||||||||||||||